Sprache und Identität
Diese Erkenntnis, und der Unterricht in der eigenen Sprache, sind noch kein Garant dafür, dass die eigene Sprache und deren Eigenheiten bewahrt werden können. Dies hat viele Minderheiten dazu angeregt gezielte Konzepte zur Sprachentwicklung und zum Sprachunterricht für Kindergärten und Schulen zu entwickelt. Über die Jahre wurden unterschiedliche Erfahrungen mit den jeweiligen Konzepten und deren Umsetzung im Alltag gemacht. Um gegenseitig von diesen Erfahrungen zu lernen sollte gezielt auch ein Austausch zwischen den Minderheiten in diesem Bereich gefördert werden.

Die Sprache als Schlüssel zur Identiät
Bedeutsamer als der rechtliche Schutz sind ein Klima der Toleranz und der Akzeptanz auf allen Ebenen des politischen und gesellschaftlichen Lebens sowie ein gutnachbarschaftliches Miteinander von Mehrheits- und Minderheitsbevölkerung.
Dies findet seinen Ausdruck in der selbstverständlichen aktiven und mitgestaltenden Teilnahme der deutschen Nordschleswiger am politischen, gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben Dänemarks unter Wahrung der eigenen deutsch-nordschleswigschen Identität.

Unser Spruch „Regional und weltoffen“
In einer globalisierten Welt sind wir uns unserer Identität als deutsche Minderheit in Dänemark bewusst. Wir sind mit kulturellen Unterschieden aufgewachsen, wobei Toleranz sowie Platz zum Anderssein Teil unserer Identität und unseres Selbstverständnisses sind.
Die Grunde für die Wahl diesen Spruches, sowie die Bedeutung des Spruches „Regional und weltoffen“ werden in diesem Artikel von „Der Nordschleswiger“ erläutert.

Die Deutsche Sprache in Dänemark
Die deutsche Sprache ist das wichtigste Erkennungsmerkmal der deutschen Nordschleswiger. Sie ist nicht nur das wichtigste Werkzeug der Kommunikation, sondern verbindet und zeigt Zugehörigkeit. Die deutsche Sprache genießt in Nordschleswig einen besonderen Status und wird durch europäische Konventionen geschützt.
In den Bonn-Kopenhagener Erklärungen von 1955 heißt es grundlegend: „Angehörige der deutschen Minderheit und ihre Organisationen dürfen am Gebrauch der gewünschten Sprache in Wort und Schrift nicht behindert werden.“
Weitere Regeln beinhalten das Europäische Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten und die Europäische Sprachencharta.
Das Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten legt Grundsätze im Bereich des öffentlichen Lebens für Angehörige nationaler Minderheiten und deren individuelle sowie kollektive Rechte fest. Es ist das erste rechtsverbindliche multilaterale Instrument Europas, das dem Schutz nationaler Minderheiten gewidmet ist. Es hat zum Ziel, den Bestand nationaler Minderheiten zu schützen.
Das Rahmenübereinkommen wurde im Rahmen des Europarats ausgearbeitet und trat am 1. Februar 1998 in Kraft.
Die Förderung und Pflege der deutschen Sprache gehört zu den wichtigsten Aufgaben der deutschen Minderheit.
Dies gilt in den eigenen Einrichtungen und Vereinen aber auch im öffentlichen Raum. Sichtbarkeit stärkt die Identität.
Der Hauptvorstand des BDN hat für die Jahre 2023 bis 2025 sieben sprachpolitische Forderungen aufgestellt.
Hinzu kommt der Wunsch, dass Deutsch weiterhin einen hohen Stellenwert in Dänemark hat. Dies ist wichtig für kulturellen Austausch, grenzüberschreitende Zusammenarbeit und nicht zuletzt die wirtschaftlichen Beziehungen.
Hierzu hat der BDN 2019 eine Analyse veröffentlicht, die feststellt, dass der niedrige Status der deutschen Sprache in Dänemark das Resultat einer jahrzehntelangen negativen Entwicklung ist. Die Analyse enthält eine Reihe von Vorschlägen, wie Deutsch gestärkt werden kann.


Deutsch und Dänisch auf muttersprachlichem Niveau
Deutsch macht Spaß



Zu den jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen zählen unter Anderem Das Knivsbergfest, Deutscher Tag oder die Neujahrstagung.
Knivsbergfest
Deutscher Tag & Neujahrstagung
Die Tradition des Deutschen Tages entstand nach 1945. Der Deutsche Tag findet immer am ersten Sonnabend im November in der Halle des deutschen Sport- und Freizeitzentrums in Tingleff/Tinglev statt. Die Festveranstaltung wird umrahmt vom „Festival deutscher Kultur“ mit vielen lokalen und regionalen Aktivitäten. Zur Festveranstaltung mit musikalisch-kulturellen Beiträgen, Grußworten deutscher und dänischer Politiker und einem Festvortrag reisen etwa 600 Gäste an.
Bei der Anfang Januar stattfindende Neujahrstagung in der Akademie Sankelmark kommen Politiker aus Berlin und Kopenhagen zu Wort, werden aktuelle minderheitenpolitische Fragen diskutiert und historische Themen vorgestellt. Hinzu kommt ein kulturelles Rahmenprogramm mit Kabarett und Ausstellungseröffnung.